Wie wird die Augenfarbe bestimmt?
Zahlreiche Farbnuancen und Unterschiede zieren braune, blaue, grüne, graue oder Mix-farbene Augen. Aber wodurch entstehen Augenfarben eigentlich?
Wenn man die Augenfarbe beschreibt, so wird lediglich von der Färbung der Iris, auch Regenbogenhaut genannt, gesprochen. Die Farbe der Iris wird bestimmt durch einen Stoff, dem Melanin. Dabei hängt davon ab, wie viel von diesem Melanin enthalten ist.
Melanin ist ein rötliches, braunes oder schwarzes Pigment, das die Farbe der Regenbogenhaut beeinflusst. Demnach führen ein geringer Teil an Melanin zu hellen Augenfarben und ein hoher Teil zu dunklen Färbungen. Somit haben blaue Augen einen geringeren Melanin-Anteil als etwa braune Augen. Grüne und Graue Augen liegen dabei in der Mitte.
Allerdings kann sich der Melanin-Anteil im Laufe des Lebens ändern. Neugeborene können nach der Geburt zunächst blaue Augen haben und durch die Erhöhung des Melanins zu einer dunkleren Augenfarbe übergehen. Grundsätzlich kann man aber sagen, dass die Augenfarbe in den ersten zwei Lebensjahren festgelegt wird und lediglich kleine Veränderungen auftreten können. Selten wird die Augenfarbe heller.
Die häufigste, vorkommende Augenfarbe ist Braun.
Nahezu 90{c1bee9bbf6a92f34abd70f540abf82f8b43bfd31f26f5d32401376b83c4d722d} der gesamten Bevölkerung haben braune bis schwarze Augen. Den Rest teilen sich die anderen Augenfarben, wobei Grün mit 2 bis 4{c1bee9bbf6a92f34abd70f540abf82f8b43bfd31f26f5d32401376b83c4d722d} die seltenste Augenfarbe ist. Blaue Augen kommen vor allem in nordischen Ländern häufig zum Vorschein. In Estland haben ca. 95{c1bee9bbf6a92f34abd70f540abf82f8b43bfd31f26f5d32401376b83c4d722d} der Bevölkerung blaue Augen, in Finnland sind es ca. 90{c1bee9bbf6a92f34abd70f540abf82f8b43bfd31f26f5d32401376b83c4d722d}.
Wie wird nun die Augenfarbe vererbt?
Die Produktion von Melanin hängt von genetischen Bedingungen ab. Anders als die Blutgruppenbestimmung kann man jedoch nicht 100{c1bee9bbf6a92f34abd70f540abf82f8b43bfd31f26f5d32401376b83c4d722d}ig voraussagen, welche Augenfarbe weitervererbt wird. Jedoch ist es möglich, eine prozentuelle Wahrscheinlichkeit auszurechnen.
Bis heute konnten Forscher nicht genau feststellen, welche Gene dafür verantwortlich sind, welche Augenfarbe wir bekommen. Zunächst ist man von der Theorie des Davenport-Modells ausgegangen. Dies beschreibt, dass das Gen für braune Augen dominanter sei, als jedes andere. Somit wurde vermutet, dass wenn ein Elternteil braune Augen hat, das Kind ebenso braune Augen haben wird. Dies ist jedoch nicht immer der Fall, sogar Grüne oder Graue Augen kamen bereits zum Vorschein.
Die Vererbung der Farbe der Regenbogenhaut wird somit polygen bestimmt, also von mehreren Genen beeinflusst. Was Forscher jedoch herausfanden ist, dass jeder Mensch genetisch die Informationen für zwei verschiedene Augenfarben trägt.
Das Genmaterial, das ausgeprägter ist bestimmt also die Augenfarbe, bekannt als Phänotyp. Das andere, zweite Gen, befindet sich in der DNA und beschreibt den Genotyp. Einer dieser beiden Typen wird schließlich an das Kind weitervererbt. Wer die Augenfarbe eines eigenen Kindes deuten möchte, sollte sich den Stammbaum der eigenen Familie ansehen, wobei die Häufigkeit einer bestimmten Augenfarbe einen Hinweis auf die Farb-Wahrscheinlichkeit geben kann.
In einem hatte das Davenport-Modell jedoch vollkommen Recht. Nämlich mit der Annahme, dass einige Augenfarben dominanter sind als andere. Wobei die Struktur wie folgt aussieht:
Braun > Grün > Blau > Grau
Welche Anomalien treten bei Augenfarben auf?
Eine wohlbekannte Anomalie der Iris ist der sogenannte Albinismus. Der Albinismus zeigt eine angeborene Störung der Biosynthese der Pigmente, sprich die Betroffenen haben hellere Augen, Haare und Haut. Die farbgebenden Pigmente sind hierbei nur mangelhaft vorhanden. Beim Albinismus weißt die Iris eine sehr helle Blaufärbung bis helle Braunfärbung, die nicht so intensiv ist wie bei anderen Menschen.
Auch in der Tierwelt ist der Albinismus vertreten. Bei Tieren wie Katzen oder Kaninchen sieht man manchmal Kombinationen aus schneeweißem Fell und komplett roten Augen. Diese Ausgeprägte Form kommt beim Menschen jedoch nicht vor. Beim Menschen kann lediglich sein, dass durch bestimmte Lichtverhältnisse der rote Augenhintergrund durchschimmert.
Das Risiko beim Albinismus liegt darin, dass die Iris durch das mangelnde Melanin extrem empfindlich ist. Eine erhöhte Lichtempfindlichkeit besteht, wobei das Licht nicht nur in die Pupille, sondern auch durch die Iris eindringt. Kontraste zwischen hell und dunkel werden somit verschlechtert wahrgenommen.
Eine weitere Anomalität äußert sich in der Heterochromie der Iris. Heterochromie ist unschwer erkennbar, da sich die Augenfarben beider Augen unterscheiden. So kann beispielsweise ein Auge eine Blau Farbe aufweisen und das andere Auge Braun sein. Diese Anomalität kommt nur sehr selten vor. Grund dafür ist eine gestörte Melanin-Produktion eines Auges.
Grundsätzlich ist Heterochromie nicht gefährlich. In einigen Fällen jedoch kann sie mit ernstzunehmenden Krankheiten verbunden sein, wie etwa Gehörverlust oder Dickdarmverengung. Falls die Heterochromie erst im Laufe des Lebens entsteht, sollte man unbedingt einen Arzt zu Rat ziehen, denn dann könnte es sich um eine Uveitis handeln, eine Entzündung der Regenbogenhaut.
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